gestorben: 22.9.1995 in Bremen. Jan wurde 86 Jahre alt.
,,Jan Eilers - Segelflieger" stand auf seiner Visitenkarte, ganz einfach und bescheiden. Doch war er mehr: Segelfluglehrer, Motorflieger, Gründer einer Flugschule, Wettbewerbsleiter, Flugzeugtischler, Motorseglerbauer und noch vieles andere dazu. Er war ein Unikum, ein ,,Original und fliegerisches Urgestein", wie seine Freunde sagen, ein feiner und treuer Kamerad. Was soll man da noch viel aufzählen:
Wer ihn kannte, weiß alles, wer ihn nicht kannte, dem kann man diesen Menschen mit Worten gar nicht so recht darstellen - man muss ihn erlebt haben.
Kurz sein Lebenslauf: geboren am 20. September 1909 in Oldenburg, Segelflugausbildung ab 1925, Motorflugausbildung ab 1928, Kunstflug-, Segelfluglehrer ab 1934 (Ith, Juist u.a.), Teilnehmer an Rhönsegelflug-Wettbewerben 1929, 1935 und 1937. Sieger im Ith-Wettbewerb 1939.
Von 1936 bis Kriegsende 1945 war Jan beim Deutschen Luftsportverband hauptamtlich als Segelfluglehrer tätig. Bereits 1946 gelang es ihm, bei den Engländern in Rheinseelen zu fliegen und zu schulen, so findig waren nur wenige in dieser Zeit. 1950 gründete er ein Luftfahrtunternehmen (mit dänischen Flugzeugen und Piloten) für Rundflüge, Inselflugdienst, Zeitungstransport und Eisnot-Rettungsdienst. 1952 gründete Jan die Segelflugschule Juist und leitete sie bis 1955, er war Segelfluglehrer und Segelflugreferent im DAeC - Landesverband Bremen, amtlicher Sachverständiger für Segelflug und Prüfungsratsmitglied, bei vielen Wettbewerben Mitglied der Leitung, neben Horst Kretschmer und Werner Paulsen einer der ersten Männer und Segelfluglehrer auf dem Segelfluggelände Westertimke/Tarmstedt und langjähriger Fluglehrer an dieser Stelle. Weitgehend unbekannt geblieben sind seine frühzeitigen Konstruktionsversuche eines Motorseglers „E4“ auf der Basis des „Zöglings“ mit einen 250 ccm-Zündapp-Motor schon im Jahre 1932.
Jan Eilers besonderes Verdienst ist es, dass er sich auch nach dem Krieg frühzeitig und intensiv um die Motorseglerentwicklung gekümmert hat. Mit seiner nicht selbststartenden Laister-Kauffman LK 1OA (400 ccm Lloyd-Motor), die er selbst umgebaut und erprobt hatte, warb er für die Motorsegler-Idee. Die damit gewonnenen Erfahrungen befähigten ihn, anderen zu helfen und in den Wettkampfleitungen der Motorsegler-Wettbewerbe in Leutkirch und auf dem Feuerstein mitzuwirken. Bei den technischen Diskussionen hat er dort mit viel organisatorischem und technischem Verständnis wichtige gute Ratschläge gegeben. Mit seinem Humor und seinen Sprüchen verstand er es, gegensätzliche Meinungen (es ging ja um die Zukunft des Motorseglers) auszugleichen, aber auch langatmige Ausführungen der Redner abzukürzen: ,,Du kannst das alles so gut erklären, dass ich hinterher gar nicht mehr weiß, was ich gefragt habe."
Aus dem Lebenslauf in den Akten der „Traditionsgemeinschaft Alte Adler“, der er seit 1979 angehörte, ließe sich noch vieles hinzufügen, z.B., dass er 1955 mit 6.800 m Startüberhöhung die erste Nachkriegsbestleistung in St. Auban, Frankreich erflog, dass zu seinen Auszeichnungen die Bremer Senatsurkunde gehört, die Silberne und die Goldene Daidalos-Medaille (höchste Auszeichnung des DAeC-Präsidenten), die Goldene Ehrennadel seines Landesverbandes Bremen, des Landessportbundes Bremen und die Silberne Ehrennadel des DAeC gehörte. Sein Laister-Kauffman-Motorsegler hat übrigens sogar die LBA Musterprüfung erhalten; im Zusammenhang damit wurden die ersten Richtlinien für die weitere Entwicklung von Motorseglern verfasst.
Jan Eilers gehörte neben Horst Kretschmer zu den ersten Segelfluglehrern auf unserem Segelfluggelände. Maßgeblich war er am Aufbau dieses Zentrums für den Segelflugsport beteiligt.
Dafür danken wir ihm und zu seinem Gedenken und seiner Ehre taufen wir unsere neue LS8-18 auf seinen Namen „Jan Eilers“.
Tarmstedt/Westertimke, den 28.8.1999