Hier findest du unsere aktuellen Flüge.
Im Frühsommer des Jahres 1958 fragte ein gewisser Moritz Deter bei den Segelfliegern des Bremer Verein für Luftfahrt an, ob es möglich sei, auf der landwirtschaftlichen Ausstellung in Tarmstedt ein richtiges Segelflugzeug auszustellen. Dies sei Attraktion und Werbung zugleich.
So lernte Werner Paulsen Tarmstedt und seine Umgebung kennen. Die Heideflächen in Westertimke erschienen ihm optimal für die Durchführung von Segelflug. Mit Hilfe der Bremer Segelflieger wurde im Frühjahr 1959 in gemeinsamer Anstrengung mit den zahlreichen Tarmstedter Segelflugbegeisterten ein schmales Stück Heide von Hindernissen befreit und eine alte Holzbaracke, die er aus Bremen besorgte, in einem Waldgelände errichtet.
Am Sonnabend, dem 11. Juli 1959, war es soweit. Vom Gelände der Landwirtschaftlichen Ausstellung startete ein Hubschrauber mit dem Gemeinderat und Vertretern des Bremer Segelfluges und landete auf dem neuen Segelflugplatz in Westertimke. Aero-Club-Präsident C. Francke aus Bremen lobte das mit viel Begeisterung Geschaffene, und Bürgermeister Rottenbach wünschte gutes Gelingen. Mit "guten Flug und allzeit glückliche Landung" wurde das erste Flugzeug, eine "Rhönlerche" aus Bremen, auf die Reise geschickt und so der Platz seiner Bestimmung übergeben.
Mit unendlichen Schwierigkeiten wurde ein Neuanfang vorgenommen: ein altes Segelflugzeug amerikanischer Bauart aus dem Besitz von Jan Eilers, eine Laister-Kaufmann 10, konnte wieder flugfähig gemacht werden, so dass im Mai 1964 wieder ein doppelsitziges Flugzeug in Tarmstedt zur Verfügung stand. Dies gab enormen Auftrieb, aber es musste für die neu eingetretenen Piloten und Flugschüler weiteres Fluggerät angeschafft werden. Nach vielen Überlegungen gründeten sieben aus Bremen stammende Segelflieger den Verein "Segelfluggruppe Bremen" und ließen ihn in Bremen ins Vereinsregister eintragen.
Zum Vorsitzenden des Bremer Vereins wurde zuerst der Bremer Tabakkaufmann Richard Böning gewählt. Er gab einen persönlichen Kredit von 10.000.-- DM, der zum Ankauf eines weiteren doppelsitzigen Flugzeuges vom Typ Ka 7 verwendet wurde. Nun standen schon zwei Doppelsitzer zur Verfügung. Von 1966 bis 1997 war Werner Paulsen der 1. Vorsitzende. Seit 1997 nimmt Rolf Struckmeyer diese Aufgabe wahr.
Im Rahmen der "Hobby-Freizeiten", die mit dem Jugendamt in Bremen konzipiert wurden, stieg die Startzahl von 379 Starts im Jahre 1963 auf 2.826 Starts im Jahre 1965. Bereits im Jahre 1966 konnten wir mit Unterstützung des Jugendamtes in Bremen eine weitere doppelsitzige Ka 7 anschaffen. Inzwischen war der Flugplatz bereits zu klein geworden, und im Jahre 1967 konnte er durch Anlage einer Querbahn und umfangreiche Planierungsarbeiten mit Hilfe der Bundeswehr erheblich erweitert werden. Im Rahmen des Hobby-Freizeitprogramms erfolgte dann etappenweise der Bau von Unterkunfts- und Waschräumen sowie einer Küche. In den Jahren 1970 bis 1973 konnten wir einen Hangar mit Unterstützung des Landes Bremen errichten und haben bis zum Jahre 1977 auch die Renovierung des ursprünglich hölzernen Clubheimes abschließen können. Auch konnten dann eine neue Doppeltrommelwinde und mehrere einsitzige Segelflugzeuge beschafft werden. Kontinuierlich wurde der Flugzeugpark bis heute modernisiert und den Notwendigkeiten einer zeitgemäßen Ausbildung und Leistungsfähigkeit für Wettbewerbe angepasst.
Damit war der Platz nun auch vorbereitet und ausgerüstet, um hier Meisterschaften im Segelflug durchführen zu können. Bereits im Jahre 1973 wurde hier die 1. Segelflug-Landesmeisterschaft des Landes Bremen durchgeführt, und diese Landesmeisterschaft wurde dann im Jahre 1978 erweitert auf die "Norddeutschen Segelflug-Meisterschaften" mit Teilnehmern nicht nur aus Bremen, sondern auch aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Diese Landesmeisterschaften wurden jeweils im Abstand von zwei Jahren bis 1992 hier in Tarmstedt durchgeführt. Erst durch die Erweiterung dieser Meisterschaften um die neuen Bundesländer wurde unser Platz für die Durchführung dieser nun "Nord-Ostdeutschen Blockmeisterschaften" genannten Veranstaltungen mit bis zu 80 Flugzeugen und 250 Personen zu klein.
Deutsche Meisterschaften der Damen, Bundesjugend-Vergleichsfliegen, jährliche Kunstflugausbildungslehrgänge und Ausbildungs- und Leistungslehrgänge finden oder fanden jedoch immer noch auf unserem Platz statt. Auch als Urlaubsort für Fliegerlager von Segelfliegern aus anderen Bundesländern und dem europäischen Ausland hat sich Tarmstedt/Westertimke bereits einen Namen gemacht.
Neben der Ausbildung von Flugschülern haben wir uns, zumindest in den letzen 26 Jahren, in Tarmstedt auch systematisch für die Weiterbildung im Leistungssport eingesetzt. Natürlich mussten auch entsprechende und ausreichende Werkstatträume für die Pflege und Überholung der Segelflugzeuge geschaffen werden, die in Tarmstedt stationiert sind.
Besonders stolz sind wir auch auf die familienfreundliche Ausgestaltung des Platzes und der Anlagen für die oft nicht aktiven Familienangehörigen der Mitglieder. Wir haben uns von Anfang an bemüht, den Freizeitwert der gesamten Anlage auf ein hohes Niveau zu bringen, und dies ist uns im Rahmen unserer bescheidenen Mittel sicherlich auch gelungen. Diese Sportanlage hat damit einen hochwertigen Rahmen erhalten, der sie weit über den Bereich eigentlicher Sporttrainingsstätten hinaushebt.
Bis heute wurden alle anfallenden Arbeiten des Ausbaues und der Modernisierung des Segelfluggeländes in Eigenarbeit der Vereinsmitglieder erstellt, zuletzt die neu erstellte Halle im Jahre 1997 und die Sanierung der sanitären Anlagen 1999 sowie die Sanierung der Tankanlage 2012.
Eine weitere große Herausforderung ergab sich 2010, als der langjährige Verpächter die Hauptlandebahn verkaufen wollte. Durch den Verkauf von Fluggerät, Spenden und Mitgliederdarlehen schaffte es der Verein aus eigener Kraft und ohne öffentliche Unterstützung, den Platz zu kaufen. Seit 2010 ist der Platz und das Gelände des Vereinsheimes im Eigentum des Vereins und wir können unabhängig von anderen abgesichert den Segelflugsport betreiben. Im Jahre 2019 konnen wir nach langen Verhandlungen auch das Gelände von der Gemeinde Westertimke käuflich erwerben, auf dem sich unsere Flugzeughallen befinden.
Ab 2012 konnte die Airbus Weser-Fluggemeinschaft Lemwerder auf ihrem bisherigen Flugplatz Lemwerder nicht mehr fliegen, da seitdem die dortigen Flächen zum Lagern von Komponenten für Windkraftanlagen verwendet wurden. Nach mehreren Jahren der "Wanderschaft" auf verschiedenen Flugplätzen kam der Verein im Jahr 2016 nach Tarmstedt. Der Flugbetrieb wurde fortan in enger Kooperation durchgeführt. Nach dem Ende der Saison 2016 wurde die Verschmelzung zu einem gemeinsamen Verein vorbereitet. Am 9. Juni 2017 haben die beiden Vereine Segelfluggruppe Bremen und Airbus Weser-Fluggemeinschaft beschlossen, sich zusammen zu schließen und den neuen Namen Airbus Segelfluggemeinschaft Bremen e.V. zu führen.
Diese Chronik bliebe unvollständig, würden wir nicht an dieser Stelle unseren Dank aussprechen an alle Sportsfreunde und die Repräsentanten und Institutionen unseres Staates, die es uns mit Rat und finanzieller Hilfe ermöglicht haben, dieses Werk zu schaffen. Unsere Bitte geht dahin, uns auch in Zukunft bei der Erfüllung dieser umfangreichen Aufgaben zu unterstützen.
Foto von der Tarmstedter Ausstellung 1959 mit der Präsentation des Segelfluggedankens –
der Einstieg in die erfolgreiche Geschichte der Segelfluggruppe Bremen e.V.